Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 300, 28.12.2022

Liebevoll gepackte Tüten

Mosbach. (zg) 50 Weihnachtstaschen hatten die Frauen des Soroptimist International Clubs Mosbach im Gepäck, als sie das Diakonische Werk NOK besuchten. Die Weihnachtstüten sind für Frauen im Rentenalter, die von der Diakonie und ihren Abteilungen der kirchlich-allgemeinen Sozialarbeit, des Sozialpsychiatrischen Dienstes, der Psychologischen Beratungsstelle und der Fachabteilung Flucht beraten und begleitet werden. Überreicht wurden die Tüten von Club-Präsidentin Ulli Erne-Barth sowie Martina Zundel und Isa Ludäscher an Diakonie-Geschäftsführer Guido Zilling und dessen Stellvertreterin Nancy Gelb.


Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 295, 21.12.2022

Kinderwünsche erfüllt

SI-Club Mosbach spendet 90 Geschenke an benachteiligte Kinder 
Mosbach. (lra) Einen großen Berg Geschenke haben die Mitglieder des Soroptimist International Clubs Mosbach kurz vor Weihnachten wieder ins Landratsamt gebracht. Jedes der liebevoll verpackten und adressierten Päckchen ist für ein Kind im Landkreis bestimmt, das von den Sozialen Diensten betreut wird. Von dort ließ sich der Club, Teil der weltweit größten Service-Organisation berufstätiger Frauen, auch eine Liste mit Wünschen von den Kindern geben. Wünsche, die deren Eltern aus den unterschiedlichsten Gründen nicht finanzieren können. 
Überreicht wurden die Geschenke durch Clubpräsidentin Ulli Erne-Barth sowie die Clubmitglieder Martina Zundel und Isa Ludäscher an Fachdienstleiter Tobias Wanschura, der sie zusammen mit Landratsamt-Mitarbeiterin Birten Cosgun mit einem herzlichen Dankeschön in Empfang nahm. Er und seine Kolleginnen und Kollegen sorgen nun dafür, dass die Weihnachtsgeschenke pünktlich zu Heiligabend bei den Kindern ankommen. „Für uns war es auch in diesem gerade für Kinder wieder belastenden Jahr schön, ein wenig Weihnachtsfreude in Form der Geschenke zu teilen. Dass es trotz Preissteigerungen wieder über 90 Geschenke geworden sind, ist ein tolles Zeichen für eine anhaltende Spendenbereitschaft“, betonte Ulli Erne-Barth. Die Tradition der Geschenke-Aktion werde deshalb auch im nächsten Jahr auf jeden Fall fortbestehen. 

Über 90 Geschenke übergaben Mitglieder des Serviceclubs Soroptimist International Club Mosbach ans Landratsamt. Foto: LRA


Stadtanzeiger Mosbach Nr. 50, 15.12.2022


Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 254, 03.11.2022

Vom Aufbrechen und Ankommen

 

Geraldine Schüle las auf Einladung von Soroptimist International im Rathaussaal 
 „Eine weltweite Stimme für Frauen“, als solche sieht sich der Serviceclub berufstätiger Frauen „Soroptimist International“. Da erscheint es nur logisch, dass Ulli Erne-Barth, Vorsitzende des Mosbacher Clubs, dieser Tage die Autorin, Regisseurin und Zirkustrainerin Geraldine Schüle im gut gefüllten Rathaussaal zu einer Lesung begrüßen durfte. Mehr als 50 Zuhörer – überwiegend weiblichen Geschlechts – lauschten den unterhaltsamen Ausführungen der jungen Frau, die in ihren 29 Jahren nicht nur die halbe Welt bereist hat, sondern auch schon zwei Bücher über ihre Erfahrungen während der „Lebensreise“ veröffentlichte – und aus beiden in Mosbach vortrug. 
Während „Grenzenlos leben“ in sieben Kapiteln die Kindheitserlebnisse und „Wanderjahre“ mit Clown-Weisheiten kombiniert, geht es bei „Waldwärts“ um den Nestbau und das Ankommen. Mit Partner Patrick konstruierte sie ein hölzernes „Tiny House“ auf Rädern. Der imposante Holzbau brannte zwar zwischenzeitlich zur Hälfte ab. Aber die junge Familie, zu der neben Papa Patrick auch ein 14 Monate altes Kind, ein Hund sowie mehrere Hühner und Schafe gehören, entschied sich für den Wiederaufbau. Dass sie aber nicht für ewig am Rand des Schwarzwaldes leben wollen, ergab sich während der Fragerunde. Sie hätten bereits ein neues Projekt in Planung. Doch bis dahin berichtet „Waldwärts“ von eher alltäglichen Freuden und Leiden des Landlebens. Stichwort: Fuchs, du hast zwei Gänse gestohlen. 
Die Gliederung des Buchs nach den vier Elementen verleiht ihm ein etwas esoterischeres Gepräge als dem Bucherstling. Spannend erzählt sind beide. Geschickt wählte die Autorin Stellen mit hohem „Cliffhanger-Faktor“ aus. Zudem gab es reichlich Anlass zum Lachen. 
„Jede Geschichte beginnt am Anfang“, betonte Geraldine Schüle. Bei ihr scheint die Chronologie der Erzählwelt noch in Ordnung zu sein. Gleichwohl gab sie Einblicke in eine Welt, die vielen Zuhörerinnen eher exotisch anmutet. Denn ihre Familie, zu der auch eine Schwester gehört, reiste mit einem Wohnwagen von Jahrmarkt zu Jahrmarkt. „Ich war froh, ein Kartonkind zu sein“, blickte Schüle zurück auf einen bunten Alltag, in dem sie zusammen mit den Eltern in farbenfrohen Clownsklamotten ein personalisiertes Kinderbuch des Papas anpries. 
Später machte sich die Mama als Handleserin Aurora selbstständig – und man wechselte auf Mittelalter-Märkte. Auch wenn sie kein „Bilderbuchfamilienleben“ gehabt hätten, so hätte sie Großartiges erlebt, unterstrich die Autorin. Die erste selbst gekochte Tomatensoße oder das selbst erdachte Zirkusprogramm mit ihrer Schwester zeigten, dass Selbstständigkeit ein hohes Gut in einer Welt von Individualisten darstellte. Die Clown-Lehren vom Annehmen und Scheitern standen Pate bei den beiden gelesenen Kapiteln. Gescheitert ist – glücklicherweise, dachten sicher die meisten Gäste – Schüles Idee, Kriegsberichterstatterin zu werden. Schon wenige Szenen aus Beirut offenbarten, welche Gefahren dort auf sie lauerten. 
Gereist ist Geraldine Schüle dennoch reichlich. Mit 17 Jahren ging sie für mehrere Monate nach Indien, später radelte sie Tausende Kilometer nach Istanbul; mit dem Anspruch, kein Geld fürs Übernachten zu verplempern. Auch ihre Schwester in Costa Rica hat sie besucht. Doch ähnlich wie bei Janoschs Freunden, die gar nicht in Panama anzukommen brauchen, schwärmte Schüle nun von neuen Perspektiven am Rand des Schwarzwalds: „Wir können auch in einem Einfamilienhaus ein Cowboy sein“, lautete ihr Credo; vielleicht sogar ein Cowgirl. 

Ihre Lebensreise begann schon als Kind. Geraldine Schüle las im Rathaussaal aus ihren Büchern „Grenzenlos leben“ und „Waldwärts“. Foto: Peter Lahr


Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 221, 23.09.2022

Spende an das Frauenhaus

Die Präsidentin des SI Clubs Mosbach, Ulli Erne-Barth, nutzte in den vergangenen Tagen eine Regenpause, um zusammen mit Ute Hess und Martina Zundel erneut eine Spende von 1000 Euro an den Förderverein des Frauen- und Kinderschutzhauses im Neckar-Odenwald-Kreis zu überreichen. Ursula Heckmann, Vorsitzende des Fördervereins, bedankte sich für die Spende und wies daraufhin, dass der Förderverein mit dieser Spende hilfesuchende Frauen und deren Kinder unterstützen kann, ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben zu beginnen. Der Förderverein hilft u. a. dabei, eine Wohnung einzurichten, Frauen und Kinder einzukleiden und die Familien auszustatten.


Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 187, 15.08.2022

1000 Quadratmeter Sportfläche hat man schon erlaufen

Schüler des NKG Mosbach waren für ein neues Sportzentrum in Tansania gehend und laufend aktiv – 6500 Euro zusammengekommen 
Mosbach. (zg) Am Schuljahresende hat das Nicolaus-Kistner-Gymnasium (NKG) in Mosbach das Schuljahr mit einem Tag voller Bewegung ausklingen lassen. Gemeinsam mit dem ,,Mein Ball – Dein Ball e.V.‘‘ hat die Schule einen Spendenlauf für ein neues Sportzentrum in der Stadt Mwanza in Tansania organisiert. Dabei legten Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen für den guten Zweck sechs Kilometer auf dem Trimm-Dich-Pfad in der Waldstadt zurückgelegt. 
Bereits um 8 Uhr ging es für die Klassenstufe 5 jeweils gemeinsam mit ihren Klassenleitungen los, anschließend starteten gestaffelt alle weiteren Klassen bis zur Kursstufe 1. 
Trotz der Temperaturen meisterten alle Kinder die Strecke von insgesamt sechs Kilometern – und konnten so insgesamt schon 6233 Euro an Spenden sammeln. Obendrauf hat der Soroptimist-Club Mosbach die Aktion mit zusätzlichen 300 Euro unterstützt. Der gesamte Betrag geht zur Gänze an den ,,Mein Ball – Dein Ball e.V.‘‘ und wird von diesem für den Bau eines neuen Schul- und Vereinssportzentrums genutzt. Das Spendentool ist weiterhin geöffnet und kann über einen QR-Code erreicht werden. 
Der Verein setzt sich dafür ein, den Schul- und Vereinssport in der tansanischen Millionenstadt Mwanza zu fördern. Dabei arbeitet der Verein eng mit dem Ministerpräsidenten der Region Mwanza sowie weiteren städtischen Verantwortlichen, und den regionalen Sportverbänden zusammen. Mittlerweile werden durch die Arbeit 375 Schulen und mehr als 300 Vereine in Mwanza und Umgebung unterstützt. 
Die Förderung von Sport, insbesondere organisiertem Vereinssport, ist in Ländern wie Tansania, die eine hohe (Jugend-)Arbeitslosigkeitsquote haben eine effektive Maßnahme, um den Menschen vor Ort eine starke Gemeinschaft und klare Strukturen zu geben. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Mein Ball – Dein Ball e.V. ist daher das Verteilen von Bällen und der Bau von Schul- und Vereinssportzentren, da es in der Region massiv an Sportgeräten und -angeboten fehlt. Außerdem werden die Sportzentren auch für lokale Feste sowie musikalische und schulische Veranstaltungen genutzt, und bieten damit einen wichtigen Ort der Begegnung. 
Aktuell wird das nächste Sportzentrum im Stadtteil Mabatini gebaut, für dessen Fertigstellung die Schülerinnen und Schüler des NKG Spenden erlaufen haben. Bei einer Fläche von 15 000 Quadratmetern kostet ein Sportzentrum ca. 90 000 Euro. Ein Quadratmeter Baufläche kostet somit im Durchschnitt sechs Euro: Der Spendenlauf des NKG ermöglicht also schon den Bau von ca. 1000 Quadratmetern Sportfläche. 
Der Mein Ball – Dein Ball e.V. bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern aus dem Kollegium, bei allen Spendern, und selbstverständlich auch bei allen Schülerinnen und Schülern für ihren sportlichen Einsatz. Der Dank von Schulleiter Jochen Herkert gilt Theresa Haas, ehemalige Schülerin des NKG, für die Idee und Realisierung dieses Projekts, den Frauen des Soroptimist-Clubs Mosbach und den Lehrkräften Jens Kromer und Daniela Steiner aus der Fachschaft Sport für die Organisation. 
Herkert freute sich besonders über die Bewegungsfreudigkeit seiner Schülerinnen und Schüler, da man beim Stadtlauf mit über 100 Kindern eine der größten Teilnehmergruppen beim Jedermannlauf stellen konnte und nun sogar die gesamte Schule für einen Tag in Bewegung gekommen ist. 
Info: www.meinball-deinball.org. 

Frühsport der wohltätigen Art: Schülerinnen und Schüler des NKG Mosbach waren beim Spendenlauf aktiv.      Foto: zg


Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 184, 11.08.2022

Ein Pilotprojekt für junge Frauen

 

An der Augusta-Bender-Schule in Mosbach wurde ein Hygienemittelspender aufgehängt 

Mosbach. (stk) Es war eine ihrer letzten Amtshandlungen – und sie führte die inzwischen ehemalige Rektorin der Augusta-Bender-Schule, Renate Görlitz, direkt in die Damentoilette. Dort hatten nämlich ganz kurz vor Schuljahresende die Damen des Soroptimist-Clubs Mosbach einen Hygienespender aufgehängt. Darin finden sich Tampons und Binden – zur freien Entnahme für die Schülerinnen. 

„Ich freue mich sehr, dass wir da so eine tolle Kooperation mit dem SI-Club haben“, sagte Görlitz. Denn die bringe immer wieder neue Impulse. Die Überbringerinnen der Spende waren Beatrice Hamberger und Petra Kommer. Auch um die Anschaffung und die erste Befüllung kümmerten sie sich: 400 Euro kostete der äußerlich unscheinbare Automat. Die Befüllung stiftete beim ersten Mal der dm-Markt Mosbach, die Gestaltung die Firma Indie-Arts Mosbach. „Wenn der Automat leer ist, werden wir ihn wieder auffüllen“, versprechen Hamberger und Kommer – wofür auch gerne Partner oder Sponsoren gesucht werden. 
„Wir betrachten den Automaten hier in der Augusta-Bender-Schule als Pilotprojekt“, erklärt Beatrice Hamberger. Über den Standort haben sich die SI-Frauen aber ganz genau Gedanken gemacht: „Wir sind ja eine Vereinigung von berufstätigen Frauen“, erklärt Hamberger. Und weil an der Augusta-Bender-Schule junge Frauen Berufe erlernen, die im sozialen Bereich angesiedelt und oftmals nicht sehr hoch bezahlt sind, habe man genau diesen jungen Frauen ein Zeichen senden wollen. Ihres Wissens nach ist es der erste Hygienemittelspender in einer Schule im Kreis, andere könnten folgen. „Es muss sich jetzt natürlich auch zeigen, wie verantwortungsvoll damit umgegangen wird“, meint Petra Kommer. Aber dass das funktioniert, daran haben die Damen erst mal keinen Zweifel. 

Auf der Damentoilette hatten sie sicher noch nie eine Spendenübergabe: Ute Jäger, Renate Görlitz (beide Leitung Augusta-Bender-Schule) sowie Petra Kommer und Beatrice Hamberger (SI-Club Mosbach, von links) bei der Übergabe des Hygienemittelspenders. Foto: S. Kern


Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 165, 20.07.2022

Der schöne Abend wirkt ebenso schön nach

Beim „White Dinner“ des Soroptimist International (SI) Clubs Mosbach kamen rund 400 Menschen für den guten Zweck zusammen 
Mosbach. (schat/zg) Während schon am frühen Nachmittag gemeinsam und eifrig aufbauend Hand angelegt worden war, bot sich am späten Abend das gewünschte stimmig-stimmungsvolle Bild. Nach den tollen Impressionen und dem großen Erfolg des 2019 erstmals veranstalteten „White Dinners“ hatte der Soroptimist International (SI) Club Mosbach nach zwei Jahren pandemischer Zwangspause die (Mosbacher) Bevölkerung eingeladen, zusammen einen angenehmen Sommerabend in gepflegter Atmosphäre auf dem malerischen Mosbacher Marktplatz zu verbringen. Dieser Einladung folgten am Ende rund 400 Frauen, Männer und Kinder. 
Platz fanden sie an den rund 50 Tischen, die vom SI-Club zuvor mit weißen Tischdecken, LED-Lichtern, Luftballons und Efeu eingedeckt und geschmückt worden waren. In Weiß erschienen auch die Gäste, die sich ihr Essen (ebenso wie das Geschirr) größtenteils selbst mitgebracht hatten. Alternativ boten die umliegenden Restaurants Snacks und Speisen zum Mitnehmen. Für den Genuss in flüssiger Form sorgte wiederum ein Stand des SI-Clubs selbst. Musikalisch stimmte die Sängerin Silvia Eck auf den Abend ein, Petra Kommer und Beatrice Hamberger begrüßten für die Veranstalter die zahlreichen Gäste und dankten, dass mit den Einnahmen dieser Veranstaltung die Projekte des SI-Clubs unterstützt werden können. Unter anderem setzt man sich für das Frauen- und Kinderschutzhaus und den Ambulanten Kinderhospizdienst Neckar-Odenwald-Kreis ein. Am Ende der zweiten Auflage war man sich einig, dass das White Dinner für wohltätige Zwecke künftig eine feste Größe im sommerlichen Veranstaltungskalender in Mosbach werden soll. 

Stimmungsvoll und für den guten Zweck: Beim zweiten „White Dinner“ kamen rund 400 Gäste am Mosbacher Marktplatz zusammen.

Foto: Stefan Weindl


Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 148, 30.06.2022

Ein Sommerabend zum Genießen

Late-Night-Shopping beim Landhandel Barth wieder ein Erfolg 
Aglasterhausen. (eis) Sommer, warmes Wetter, eine tolle Band, leckere Speisen und Getränke und dazu noch das umfangreiche Sortiment im Haus- und Gartenmarkt – das Late-Night-Shopping beim Landhandel Barth in Aglasterhausen war wieder ein voller Erfolg. „Es ist schon fast überwältigend, wie viele Menschen zu uns kommen und das Programm genießen“, freute sich Inhaberin Ulrike Erne-Barth. 
Für den kulturellen Part beim Abendshopping hatte sie die Band „Außer Hochdeutsch“ engagiert, die bekannte „Roggmusich“ mit Kurpfälzer Texten zu Gehör bringt. Die Besucher dankten es mit viel Applaus. Ulrike Erne-Barth ist auch Präsidentin des Soroptimist-Clubs Mosbach, der zur weltweit tätigen Service-Organisation berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement gehört. Die Soroptimistinnen servierten kühle Getränke für den guten Zweck: Diesmal soll der Erlös dem Frauen - und Kinderschutzhaus des Neckar-Odenwald-Kreises und der Kinderkrebshilfe Heidelberg zugutekommen. Außerdem gab es Speisen aus der Koch- und Backwerkstatt Mona Lisa. 
Im Markt warteten derweil landwirtschaftliche Produkte, Pflanzen und alles rund ums Tier sowie alternative Mode, Schmuck und Deko-Artikel auf die Besucherinnen und Besucher. 

Draußen Musik, kühle Getränke und leckeres Essen, drinnen Shopping bis in die späten Abendstunden – so sieht Late-Night-Shopping bei Barth aus.

Foto: Gabriele Eisner-Just


Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 58, 11.03.2022

Ein Tabuthema ins Licht gerückt

Internationaler Frauentag in Mosbach beschäftigte sich mit weiblicher Genitalverstümmelung – Viele Betroffene leben mitten unter uns – Hilfsangebote 

 

Nein, eigentlich kann man die Praxis der Genitalverstümmelung bei Frauen nicht begreifen und noch viel weniger darüber reden. Dennoch lud Angelika Bronner-Blatz, Gleichstellungsbeauftragte des Neckar-Odenwald-Kreises, anlässlich des Internationalen Frauentages am Dienstag zum Thema „Weibliche Genitalbeschneidung – Hintergründe, Hilfe und Prävention“ ein. 
„Im Zuge der Migrationsbewegung kommt das Thema immer stärker in den Fokus“, führte die Gleichstellungsbeauftragte aus. „Die betroffenen oder bedrohten Mädchen und Frauen leben in unseren Kommunen und Landkreisen. Deshalb braucht es vor Ort Sensibilisierung, Wissenszuwachs, Präventionsmöglichkeiten, interdisziplinäre Vernetzung und Beratungsstellen, die sich dieser Frauen und Mädchen annehmen.“ 
Bei der so genannten „Female Genital Mutilation“, kurz FGM oder FGM/C, gehe es um „eine besonders schwere Form der Gewalt an Frauen und Mädchen“, so Bronner-Blatz. Trotz Erklärung der Menschenrechte und Übereinkommen zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen durch die Vereinten Nationen, trotz Istanbul-Abkommen des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen – immer noch werden Mädchen und Frauen auch in Europa verstümmelt und damit lebenslang traumatisiert. 200 Millionen Frauen weltweit haben dieses Martyrium schon erlitten, drei Millionen sind nach Schätzungen von Unicef unmittelbar bedroht. In Deutschland sind laut Bundesgesundheitsministerium 67 000 Mädchen und Frauen betroffen. 
„Was bewegt erwachsene und in der Regel auch aufgeklärte Menschen dazu, sich mit einer so unvorstellbaren Brutalität und ohne jeglichen medizinischen Grund an den weiblichen Geschlechtsteilen zu vergehen?“, fragte Landrat Dr. Achim Brötel in seinem Grußwort. Täter und Helfershelfer rechtfertigten sich damit, dass FGM Teil ihrer Kultur sei. „In Wirklichkeit dürfte es aber um etwas sehr viel Perfideres gehen, nämlich um den Anspruch, die Jungfräulichkeit eines Mädchens und später die eheliche Treue einer Frau zu erhalten, indem lebenslängliche Kontrolle über ihre Sexualität ausgeübt wird.“ Dies sei strukturelle, geschlechtsspezifische Gewalt und ein himmelschreiendes Unrecht. 
Über die Auswirkungen der genitalen Beschneidung berichteten die Frauenärztinnen Dr. Ulla Hurst und Dr. Ursula Horter-Weber. In ihrer Praxis habe sie unterschiedliche Typen der FGM gesehen, erklärte Hurst. Neben der Entfernung der Klitoris (Typ 1) und der zusätzlichen Entfernung der inneren Schamlippen (Typ 2) gebe es auch die so genannte pharaonische Beschneidung (Typ 3), bei der die äußeren Genitalien abgeschnitten und bis auf ein winziges Loch komplett zugenäht werden. 
Ein großer Teil der Mädchen und Frauen verblute bei der Beschneidung, andere erlitten Infektionen, auf jeden Fall aber extreme Schmerzen und Traumata. Denn die „Behandlung“ werde meist ohne Betäubung von Beschneiderinnen ohne medizinisches Fachwissen vorgenommen. Die Folgen: Der Abfluss von Urin und Menstruationsblut werden lebenslang erschwert, die Frauen haben Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, müssen vor der Geburt wieder eröffnet werden und haben selbstverständlich auch Einschränkungen des sexuellen Empfindens. Komplikationen bei der Geburt, eine lange Wochenbettphase und sogar Schädigungen der Neugeborenen kommen häufig vor. 
Dr. Horter-Weber berichtete von einem Hilfsprojekt für Frauen in Burkina Faso, das sie begleitet hat. Diese Frauen hätten nach FGM den Urin und Stuhl nicht mehr halten können und seien dann aus den Dörfern verjagt worden. Um ihnen einen kleinen Verdienst zu ermöglichen, habe das Hilfsprojekt ihnen Felder oder einen Webstuhl gekauft. 
67 000 Mädchen und Frauen 
in Deutschland betroffen 
Außerdem gebe es Kliniken, die Operationen zur Behebung der schlimmsten körperlichen Schäden vornehmen. 
Trotz all dieser schwersten gesundheitlichen Folgen, so Dr. Hurst, und trotz bestehender Gesetze zum Verbot von FGM sei die jahrtausendealte Beschneidung weiblicher Genitalien in vielen Ländern immer noch Praxis. In Somalia, Guinea, Ägypten, Mali und im Sudan seien praktisch alle Frauen betroffen, in Burkina Faso, Äthiopien und Mauretanien werde FGM ebenfalls häufig praktiziert. Mit den Migrantinnen aus diesen Ländern und aus dem Jemen, dem Irak, aus Indonesien und Malaysia sei das Problem vor unserer Haustür angekommen. 
Davon berichteten die Hebammen Michiko Rodenberg und Birgit Fuchs, die auch Sprechstunden im Ankunftszentrum für Flüchtlinge in Heidelberg anbieten. Hier erleben sie fast täglich problematische Situationen im Zusammenhang mit FGM und helfen den Betroffenen über gesundheitliche Beeinträchtigungen und Schwangerschaftsprobleme hinweg. Birgit Fuchs berichtete auch von einer jungen Frau, die sogar beim Sitzen unter Schmerzen litt. Mit Unterstützung der Hebammen ließ sie den Genitalverschluss operativ wiedereröffnen und hat nun keine Probleme mehr beim Wasserlassen und bei ihrer Menstruation. Die junge Frau ließ sich allerdings auch ein Attest geben, um im Fall ihrer Eheschließung eine Rechtfertigung für diese Operation an der Hand zu haben. 
Dieses Beispiel zeigte, wie fest die Beschneidung im Kopf der betroffenen Frauen verankert ist. Diese seien fest überzeugt, so Hurst, dass nur eine beschnittene Frau eine gute Frau sei. Zudem seien unbeschnittene Frauen in ihrem Umfeld gesellschaftlich geächtet. Darum brauche es komplexe Maßnahmen gegen die Beschneidungspraxis. 
Wilma Küspert, Sprecherin von „Verein-t gegen weibliche Genitalbeschneidung/FGM“ berichtete über die Möglichkeiten vor Ort. Der Verein, der gerade von der Frauenvereinigung „Soroptimist“ gegründet wird, vernetzt die engagierten Organisationen, organisiert den Erfahrungsaustausch und hilft Betroffenen mit Informationen und Ansprechpartnerinnen weiter. 
Mittlerweile gebe es Hilfe für Frauen, die unter den Beschneidungsfolgen leiden, und Expertinnen in plastischer Operation, die auch Erfahrung mit Rekonstruktionen sowie FGM-bedingten Fisteln und Narben haben. Und vor allem sollten Lehrerinnen und Lehrer aufmerksam sein, um eine Beschneidung von Mädchen aus den bekannten Herkunftsländern zu verhindern. Wenn Mädchen davon erzählten, dass sie in den Ferien zur Oma nach Afrika fahren und dort ein Fest mit Geschenken auf sie warte, dann sei es möglicherweise Zeit für einen Anruf beim Jugendamt. Denn FGM ist in Deutschland eine Straftat: Mittäterschaft, Anstiftung und Beihilfe werden belangt. Auch Auslandsstraftaten werden geahndet, wenn das Mädchen seinen Wohnsitz in Deutschland hat. Die Passbehörde kann Eltern mit deutschem Pass das Dokument entziehen, wenn eine „Ferienbeschneidung“ droht. Selbst der Entzug des Sorgerechts ist zur Verhinderung dieser Tat möglich. 
Es bleibt noch eine Menge zu tun, um Mädchen und Frauen nebst ihren Ehemännern und Vätern von der Bannung des Beschneidens weiblicher Genitalien zu überzeugen. Angelika Bronner-Blatz hat mit der Veranstaltung zum Frauentag einen Anfang gemacht. Sie bedankte sich bei Landrat Brötel und allen Beteiligten für die tolle Unterstützung und verabschiedete sich als Organisatorin des Frauentags in Mosbach: Mitte dieses Jahres wird die engagierte Gleichstellungsbeauftragte in den Ruhestand gehen. 
Info: Weitere Infos und Adressen von Expertinnen und Experten können per E-Mail an chancengleichheitsbeauftragte@neckar-odenwald-kreis.de angefordert werden. 

Zusammenstehen für Frauen (von links):

die Aktivistinnen Dr. Ulla Hurst, Beatrice Hamberger (Soroptimist Mosbach), Gleichstellungsbeauftragte

Angelika Bronner-Blatz, die Hebammen Michiko Rodenberg und Birgit Fuchs, Wilma Küspert („Verein-t gegen weibliche Genitalbeschneidung/FGM“), Dr. Ursula Horter-Weber und Heilpraktikerin Renate Borner (Verein-t)

mit Landrat Dr. Achim Brötel.